Bergstedter Schulimkerei feiert Zehnjähriges

Heimatecho – Ausgabe 26.09.2018

 

An der Grundschule ging es los – heute gibt es ein vielfältiges Angebot

Von Undine Westphal, Schulimkerei Grundschule und Stadtteilschule Bergstedt

 

Bergstedt – Unglaublich, aber wahr: Seit genau zehn Jahren gibt es uns an der Grundschule Bergstedt.

 

Damals habe ich mit einer Klasse von Frau Johannsen am Wettbewerb „Anstiften“ der Körber-Stiftung teilgenommen. Gesucht wurden Projekte aus dem Bereich Schule, Kinder, Jugendliche. Da die Stiftung 2008 ihr 50. Jubiläum feierte, sollten 50 Projekte mit jeweils 5.000 Euro unterstützt werden. 

Meine Idee war, eine Schul­imkerei zu starten. Frau Johannsen und besonders der damalige Schulleiter Herr Christiansen waren von der Idee gleicher­maßen angetan. Ich durfte dazu mit den Schülern von Frau Johannsen Bienenthemen im Unterricht bearbeiten. So entstanden innerhalb kürzester Zeit viele tolle Bienengeschichten und unglaublich schöne Bilder. Dieses Material wurde mit einer Projektbeschreibung und Kostenaufstellung bei der Körber-Stiftung eingereicht und tatsächlich prämiert.

 

Eine stetige Entwicklung 

Mit dem Geld war ich in der Lage, Material und Bienenvölker zu kaufen. Der Bienenstand wurde in Eigenleistung gebaut, wie so vieles andere auch. Das Geld des Gewinns durfte nicht für Personalkosten ausgegeben werden. Kurze Zeit später wurde der Betrieb der Schul­imkerei aufgenommen. Die ersten zwei Jahre fand ein Imker-Wahlpflichtunterricht in Klasse 3 und 4 statt, einmal wöchentlich für eine Doppelstunde. So entstanden unsere ersten Mini-Imker. Tatsächlich fing ein Vater eines damaligen Schülers zusammen mit seinem Sohn danach an, auch privat zu imkern. 

Ich hatte diese ersten zwei Jahre Unterstützung von einer lieben Mutter, Frau Dittmar. Außerdem konnten alle Lehrer der Grundschule die Schulimkerei für Sachkundeunterrichte buchen, was bis zum heutigen Tage gern und oft getan wird. Wenig später gab es die Schulimkerei dann zusätzlich im Nachmittagsbereich für unsere Minis. Heute findet der Imkerkurs am Dienstagnachmittag von 14 bis 15 Uhr statt. 

Vor sechs Jahren schloss die Schulimkerei eine Kooperation mit der Stadtteilschule Bergstedt. Erst beim Sozialdiplom, wo engagierte Schüler der 9. Klasse mich im Unterricht unterstützten und dafür eine Urkunde erhielten, die sie etwa bei Bewerbungen verwenden konnten. Wenig später gab es die Schulimkerei auch im Wahlpflichtunterricht in Klasse 7 und 8, zweijährig und unterrichtsverpflichtend. Dort werden die Schüler zum Imker ausgebildet. Diese Kurse laufen bis zum heutigen Tage.

 

Bienenwohl = Menschenwohl

 

In den letzten zehn Jahren gab es viele Highlights: Wir waren im Fernsehen, wurden mehrfach für das Radio interviewt, viele Zeitungsartikel sind in der Heimat- und auch Fachpresse erschienen. Jedes Jahr schleudern wir den Honig und verkaufen ihn am Tag der offenen Tür. Grundsätzlich finanziert sich die Schulimkerei zu 100 Prozent durch den Verkauf des Honigs. Leider gibt es durch das Wetter häufiger Ernteausfälle. Seit sechs Jahren unterstützt uns der Lions Club Walddörfer. Mit seiner Hilfe konnten wir komplette Klassensätze von Imkeranzügen anschaffen, Bienenliteratur, ein Bienenmodell und vieles mehr. Ohne den Lions Club könnte die Schulimkerei niemals heute ihren zehnten Geburtstag feiern – an dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Herren! Seit vielen Jahren lädt die Schulimkerei auch Schulklassen von außerhalb zum Besuch ein und unterstützt andere Schulen aktiv beim Aufbau eigener Schulimkereien. 

Aktuell begleite ich die Grundschule Müssenredder bei einem Bienenprojekt. Das Bienensterben ist heute in aller Munde. Wenn wir unsere Kinder frühzeitig an die Natur heranführen und für sie sensibilisieren, haben wir starke Partner, um diese fatale Entwicklung aufzuhalten. Denn nur wer die Bienen kennt und versteht, kann sie auch retten.

Mit ungebrochener Leidenschaft bringt Undine Westphal Bergstedter Grundschulkindern das Imkerhandwerk bei.
Mit ungebrochener Leidenschaft bringt Undine Westphal Bergstedter Grundschulkindern das Imkerhandwerk bei.