Bienen machen Schule

Grundschule Müssenredder sichert Bienennachwuchs in Poppenbüttel

von Doris Schultes

 

Poppenbüttel –  Eines der wichtigsten Naturwunder unserer Erde schwebt in höchster Gefahr: die Honigbiene. Sie spielt eine zentrale Rolle im Erhalt unseres Ökosystems. Doch das fleißigste aller Tiere, das verlässlich von Blüte zu Blüte fliegt, verschwindet langsam. Es ist ein mysteriöses Sterben, das weltweit mit Sorge beobachtet wird, denn ein Leben ohne die Biene ist undenkbar. Hier will die Grundschule Poppenbüttel helfen und den Bienennachwuchs in Poppenbüttel sichern.

Angeregt durch den Film „More than honey“ kam Anna Lohse, eine engagierte Mutter und Mitglied im Elternrat der Schule, auf die Idee, dass auch die Grundschule Müssenredder ein geeigneter Platz für Bienen sein könnte. Mit ihrer Idee wandte sie sich an die stellvertretende Schulleitung und rannte damit offene Türen ein.

Schnell wurde das neue Projekt in allen schulischen Gremien vorgestellt, ausführlich diskutiert, und am Ende stimmte die Schulkonferenz zu. Zunächst galt es jedoch noch ein paar Ängste abzubauen, die bei einigen Lehrern, Eltern und Schülern zu spüren waren. Hier konnte die erfahrene Schulimkerin Undine Westphal mit ihrem Wissen und mit ihren lebendigen Erzählungen helfen. Sie baute Ängste ab und es gelang ihr stattdessen Neugier auf die schützenswerte Tierart zu wecken. Undine Westphal hat vor zehn Jahren die Schulimkerei in Bergstedt gegründet. Sie unterrichtet in der Grundschule alle Klassen im Bereich Sachkunde und Bienenbiologie. Außerdem arbeitet sie als Dozentin im Landesverband Schleswig-Holsteiner und Hamburger Imker und bildet dort unter anderem auch Imker aus. Sie leitet Kurse zum Thema Schulimkerei und Imkern mit Kindern und hat bereits mehrere Bücher zum Thema Imkerei verfasst.

 

Als nächsten Schritt haben einige Lehrerinnen der Grundschule Müssenredder die Schulimkerei in Bergstedt besucht und Kontakte zu Imkervereinen geknüpft. Mit Laura Wagner konnte eine Poppenbüttler Imkerin gefunden werden, die der Schule vorerst ein Bienenvolk ausgeliehen hat. Zwei Lehrerinnen haben inzwischen einen Imkerkurs besucht und Grundkenntnisse Umgang und Pflege der nützlichen Insekten erworben. 

Anfang November zog das Bienenvolk nun an die Grundschule Müssenredder um und bekam auf einem abgeschlossenen Gelände hinter der Schulküche seinen neuen Platz. Hier erleben die Bienen jetzt ihre Winterruhe. Alles Wissenswerte über den Einzug des Volkes erfuhren die Schülerinnen und Schüler auf einem Informationsblatt, auf dem sich die Bienen unter dem Motto „Hallo Kinder“ vorstellten. Mit einem Stück Honigbrot ist jedem Kind die Begrüßung versüßt worden. Um sich ihre neuen Mitbewohner besser vorstellen zu können, wurden kleine Bienen aus Pfeifenreinigern gebastelt. 

 

Hier wird die Biene zur Freundin

Inzwischen ging es nun aber richtig los. Vor zwei Wochen startete die Bienenpaten-Klasse 2b gemeinsam mit der Schulimkerin Undine Westphal mit dem Bienenunterricht. Lebendig und spannend vermittelt die engagierte Imkerin den Schülerinnen und Schülern alles rund um die fleißige Honigbiene. Dabei werden Körperbau und Lebensweise der Bienen ebenso behandelt wie Bienensprache und -verhalten sowie der Aufbau eines Bienenstaates mit seiner perfekte Aufgabenteilung. Undine Westphal versteht es den Kinder die Biene zu Freundin werden zu lassen. Aufmerksame Zuhörerin im Unterricht war Klassenlehrerin Inka Petersen, die künftig das Erlernte im Sachkundeunterricht an andere Klassen weitergibt.

 

Zum Höhepunkt der ersten Bienenunterrichtsstunde wurde der Besuch des Bienenstocks. Hierbei konnten sich die Kinder persönlich von dem Wohlergehen der Bienen überzeugen. Undine Westphal hob für einen Augenblick den Deckel an, um den interessierten Schülern einen kurzen Blick auf die Bienen zu ermöglichen, die jetzt eine Überwinterungsgemeinschaften gebildet haben und sich mit Hilfe ihrer Flugmuskel in der sogenannten Wintertraube gegenseitig wärmen. Noch spannender wird es im Bienenunterricht an der Grundschule Müssenredder dann zum Beginn der Bienensaison im kommenden Frühjahr.